Aus der Krise ins Leben
Ingeborg Benninghoven und Christa Ulmer-Thurn
Bilder
vom 01. bis 24. August 2025



Viele künstlerische Arbeiten und alle Ausstellungen von Christa Ulmer-Thurn, dem langjährigen Mitglied des Neubeurer Künstlerkreises, thematisieren das Gute und das Böse.
In ihrer persönlichen Einführung in diese Ausstellung erläutert sie, dass „Kultur auch gesellschaftsfeindliche Aspekte hat, weil Kultur menschengemacht ist und sich in Machtprozessen, Interessen und Zeitströmungen durchsetzen will. Alles befindet sich in einem ständigen Veränderungsprozess, Traditionen und Visionen fließen in das Weltbild und das Menschenbild ein. Kurz gesagt, Gesellschaft ist ein Kessel Buntes, ein heißer Brei, der mehr oder weniger gewürzt wird und in dem ständig gerührt wird.“
In diesem Zusammenhang ist das erste Bild zu dieser Ausstellungen mit dem Titel: „Ach, wie gut, dass niemand weiß, wer ich bin und wie ich heiß“ entstanden.
Zwei große Denker, nämlich Hannah Arendt und Stephen Hawking, haben sie auf ihrem Weg begleitet. „Und so bin ich beim Ziel dieser Ausstellung „Aus der Krise ins Leben“ angekommen“, berichtet Christa Ulmer-Thurn weiter „und ich hoffe, ich habe vermitteln können, warum ich mir so viel Arbeit und Gedanken mache. Ich kann einfach nicht anders“.
Ingeborg Benninghoven aus Bad Aibling, die bereits zum dritten Mal als Ausstellungsgast eingeladen wurde, beschreibt ihre Arbeitsweise wie folgt: „Meine Bilder entwickeln sich intuitiv im Schaffungsprozess aus vielen Schichten, die eine stimmige Komposition ergeben“.
„Krisen wie Corona und Kriege hatten mich in den letzten Jahren sehr beschäftigt. Ich habe mich intensiv in meinen Bildern damit auseinandergesetzt, habe reflektiert und bildlich umgesetzt, was mich bewegte. Es hat in mir gearbeitet und ich habe verarbeitet. Ich habe die Krise hinter mir gelassen, blicke hoffnungsvoll nach vorne, ungeachtet der neuerlichen Bedrohungen. Positives ist für mich in dieser Ausstellung angesagt und ich sehe das bewusst als Kontrast zu den Werken von Christa Ulmer-Thurn. Gegensätze ziehen sich an, bauen Spannung auf und das macht die Ausstellung mit Christa jedes Mal so reizvoll für mich“, berichtet Ingeborg Benninghoven weiter.
Sie liebt es zu experimentieren, gerne mit ganz unterschiedlichen Materialien, sie gestaltet Objektkästen und probiert verschiedene Drucktechniken aus. Sie malt mit Bleistift, Kohle, Acrylfarben, Kreide. Ebenso verarbeitet sie Sand vom Innufer, Kalk, Metall und Naturmaterialien.
Dabei sind die Stilrichtungen durchaus unterschiedlich, von abstrakt bis naturalistisch.
Sie malt selbstbewusste Frauen, die so leicht nichts erschüttern kann. Die Farbwahl unterstreicht die Lebenslust und die Hoffnung die sich versprühen.
Auch Wasser ist immer wieder ein Thema. Es ist reinigend, wäscht ab, klärt und nimmt fort. Es reflektiert und lässt zugleich auf den Grund blicken. Vielschichtig ist die Symbolik der Fische. Sie reicht von Fruchtbarkeit und Fülle bis hin zu Transformation und Spiritualität. Fische leben im Wasser, das oft mit Veränderung in Verbindung gebracht wird, was die Symbolik der Transformation verstärkt.
In ihren neueren Bildern tauchen auch immer wieder Boote auf. Das Boot kann man in vielen Kulturen als Urbild für das Reisen bezeichnen. Schon seit dem alten Ägypten gilt das Boot als Sinnbild für die Lebensreise und den Lebensweg. Auch für die Überfahrt zu neuen Ufern, einem neuen Lebensabschnitt.
Ihre Objektkästen aus früheren Jahren, die zum Teil noch nie ausgestellt waren, sind jetzt aktuell und treten in Dialog mit den neueren Arbeiten.
„Ganz besonderen Spaß habe ich am Gestalten meiner Pappmaschee-Figuren“, erzählt die Künstlerin weiter, „schon allein die Haptik des Kleisters, den ich mit bloßen Händen verarbeite, begeistert mich. Meine Figuren sind in überwiegend aufbauender Technik gearbeitet und so manche Tageszeitung findet sich darin wieder. Ich liebe meine Skulpturen, besonders meine woll-lustigen Tänzerinnen, die ich heuer ausstelle.“