Begegnung
vom 11. bis 28. Mai 2023
Hier begegnen sich nicht nur zwei Künstlerinnen, Sabine Klis vom Künstlerkreis Neubeuern, und ihr Gast, Dr. Regine Staudt aus Passau, sondern, wie der Laudator Robert Kotous treffend bemerkte, auch zwei Orte, nämlich Neubeuern und Passau, die durch den Inn verbunden sind. Und diese beiden „künstlerischen Flüsse“ mit doch sehr unterschiedlichen „Flussverläufen“ sind in dieser Ausstellung in Kontrast aber auch in Ergänzung zueinander zu betrachten.

Sabine Klis lebt seit 1970 in Neubeuern und gab ab 1979 in ihrer eigenen Keramikwerkstatt Keramikkurse für Kinder und Erwachsene. Bei Studienaufenthalten an der Europäischen Akademie in Trier, an der Akademie in Salzburg sowie in Bad Reichenhall bei Peter Tomschiezek setzte sie sich intensiv mit Abgusstechniken, Arbeiten mit Ton, Gips, Holz und Wachs auseinander und widmete sich nebenbei der Malerei und Fotografie. Ihre erworbenen Techniken, ihre Visionen und ihr untrügliches Gefühl für Formen wurden zur Basis ihres eigenständigen und eindrucksvollen künstlerischen Schaffens. Sie selbst sagt: „In meiner künstlerischen Arbeit versuche ich einen harmonischen Gleichklang zu finden. Als Keramikerin bevorzuge ich das Konkrete und Gegenständliche, aber das Experimentieren mit anderen gieß- und formbaren Materialen führte mich vom Ton zur Bronze und so finde ich immer wieder neue Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks“.
Der Laudator Robert Kotous bemerkte, „dass jedes ihrer Kunstwerke seine eigene Botschaft in Form, Farbe und Dynamik aussendet. Fährt man mit den Augen den Bahnen ihre Bronzeabgüsse nach, so kann man sich auf eine Reise in die Unendlichkeit begeben. Und die kleinen menschlichen Figuren, eingeschlossen in große Kreise, vermitteln uns ein Gespür für den gewaltigen Kreislauf des Lebens und der Natur“.
Dr. Regine Staudt aus der Dreiflüssestadt Passau studierte in Freiburg, München und in Montpellier Humanmedizin und arbeitete als Kinder- und Jugendärztin, als Allergologin und Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche in Passau. Während eines USA-Aufenthaltes besuchte sie Kunstkurse am Lewis and Clark College in Portland und Kalligraphie- und Malkurse in San Diego. Außerdem besuchte sie neben ihrem Medizinstudium Aquarell- und Zeichenkurse in Freiburg, München und an der Universität Passau. Seit 2013 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin.
Die ursprüngliche Idee zu ihren Arbeiten mit Papier begann mit nicht weggeworfenem Butterbrotpapier, das sie zu verschiedenen Experimenten inspirierte. Sie ist fasziniert von der Leichtigkeit des Materials und dem Kontrast zwischen Hell und Dunkel, zwischen dem Licht und dem Schatten, den ihre Kunstwerke werfen, wenn sie von innen beleuchtet oder von außen angestrahlt werden. Um auch dem Gegensatz von Leichtigkeit und Schwere Gestalt zu verleihen hat sie alte und verstaubte Anatomiebücher eingepackt und mit Acryl, Wachs, Eisen und Draht zu Kunstwerken verarbeitet. Das ist die Begegnung von Himmel und Erde, von Yin und Yang.