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EigenSinn - Ausstellungen Neubeuern

EigenSinn
Jutta Mayr und Herbert Stahl

vom 07. bis 23. Juni 2024

Jutta Mayr und Herbert Stahl
„Echte Kunst ist eigensinnig“. Dieses Zitat von Ludwig van Beethoven könnte ebenfalls als Titel über der Ausstellung von Jutta Mayr, dem Mitglied des Künstlerkreises Neubeuern, und ihrem Gast, Herbert Stahl, dem Vorsitzenden des Kunstvereins Traunstein, stehen.

Auch die beiden Künstler erklären das Motto ihrer Ausstellung „EigenSinn“ in der Weise, dass ihre Arbeiten bei der Entstehung oft eine Eigendynamik entwickeln, die über die ursprüngliche Absicht und das Wollen hinausgeht.

Willee Regensburger, freischaffender Künstler aus Grabenstätt, eröffnete die Ausstellung nicht wie üblich mit einer Laudatio, sondern er stellte an Jutta Mayr und Herbert Stahl im Rahmen eines Künstlergesprächs Fragen, damit sie ihre Intensionen und ihre Arbeitsweise selbst erläutern konnten.

Auf die Frage an Jutta Mayr, warum sie gerade Herbert Stahl eingeladen hat, obwohl ihre künstlerischen Vorgehensweisen doch recht unterschiedlich seien, antwortete sie, dass sich zum einen um einen langjährigen guten Freund handelt und es an der Zeit war, endlich etwas Gemeinsames auf die Füße zu stellen und zum anderen, dass die Arbeiten zwar etwas unterschiedlich aussehen oder wirken mögen, aber trotzdem eine gleiche Melodie haben. „Auch wenn wir unterschiedlich arbeiten, so sind die Arbeiten trotzdem verwandt in ihrer Ausdruckstärke, ihrer Feinheit, ihrer Entschlossenheit und in ihrer Aufrichtigkeit“, betonte Jutta Mayr.

Die Künstlerin erläuterte auf den Hinweis, dass bei ihr die Köpfe ein zentrales Anliegen sind, der Körper etwas reduziert wird und auch kein richtiger Raum vorkommt, „es sei schon Raum da ist, aber kein eingerichteter Raum. Mich interessiert nicht der Mensch in seiner Umgebung, mich interessiert der Mensch in seinem Ausdruck. Wenn ich zeichne, interessiert mich zuerst die Haltung, die der Mensch im Augenblick hat, um seine Kraft, seine Energie, seine Ausstrahlung festzuhalten. Am Ende zeichne ich den Kopf und der wird dabei immer größer“.
In der Ausstellung sind von ihr auch Bilder auf Leinwand zu sehen, die, sowohl von der Größe als auch von der Arbeitsweise, nicht so schnell entstanden sind wie die Zeichnungen.
„Das sind wirklich zwei Welten“, bemerkte sie dazu. „Bei den Zeichnungen bin ich nur der Kanal, der die Informationen in die Hand fließen lässt. Wenn ich dagegen Bilder male, dann hat das schon etwas mit mir zu tun, denn dann habe ich ein Thema oder ein Gefühl, das mich bewegt. Das geht dann in erster Linie über die Farbe. Durch die Farbe entsteht etwas und daraus kristallisiert sich etwas heraus, was ich noch gar nicht in Worte fassen konnte. Und das kann sich dann über längere Zeit, über Tage, Wochen und Monate hinziehen“.
Herbert Stahl entgegnete auf die Frage, mit welchen Gedanken und Überlegungen er seine Bilder für die Ausstellung auswählt habe, dass er sich ganz spontan für seine Zeichnungen entschieden habe, denn „das ist der Bereich, wo wir uns wirklich begegnen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Intensität mit der wir arbeiten, die aber ganz unterschiedlich zum Tragen kommt. Doch durch diese Unterschiedlichkeit kommt auch ein Dialog zustande“.
„Für mich ist weiße Hintergrund genauso wichtig, um das Lineare und die Farbflächen in ihrer Wichtigkeit zu steigern“ antwortete Herbert Stahl auf die Feststellung, dass es in seinen Bildern und Zeichnungen viele leere Räume und viele Zwischenräume gebe. „Aber meine linearen Bilder sind im Gegensatz zu den Zeichnungen nicht so überlegt“.
Auf vielen Zeichnungen von Herbert Stahl sind Blumen und Bäume. Deshalb fragte ihn Regensburger, ob er denn wisse, was das Paradies sei. Darauf hatte der Künstler nur eine Antwort: „Das Paradies ist für mich das Zeichnen, denn Zeichnen ist für mich Meditation“.
 
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