Kopfsache
Isabella und Ewald Waldheim
Bilder und Skulpturen
vom 15. bis 30. März 2025

Den diesjährigen Ausstellungsreigen in der Galerie am Markt eröffnet das Künstlerehepaar Isabella und Ewald Waldheim aus Neubeuern. Allerdings verbringen die beiden Künstler einen großen Teil des Jahres nicht mehr im Inntal, sondern in ihrem italienischen Domizil in den Marken. Viele ihrer Arbeiten sind unter südlicher Sonne in ihrer italienischen Wahlheimat entstanden.
Isabella kam wie ihr Mann Ewald als Autodidakt zur Kunst und bildete sich in Bad Reichenhall und Kolbermoor weiter. Sie sagt zu ihrer Arbeitsweise, dass nicht die Form selbst, sondern die in ihr lebende Spannung das gestaltende Element sei. Es geht ihr auch darum, eine Idee sofort umzusetzen. Sie möchte nicht darauf warten, bis die einzelnen Schichten abgetrocknet sind. Deshalb arbeitet sie an ihren Bildern nicht in zeitlich versetzten Arbeitsgängen.
Sie sammelt und experimentiert gerne. Neben den Farben werden auch Fundstücke wie Rinden, Fäden, alte Textilien und andere Abfallprodukte, Verpackungsmaterial und alte Weinfilter aus den Marken Teil der Bildgestaltung.
Die unterschiedlichen Kopfgestalten hängen nicht nur an der Wand, sondern sind teilweise auf kleine und große Metallgestelle montiert, die ebenso wie der kleine Wagen, auf dem sich ein Kopfbild befindet, von ihrem Ehemann Ewald gefertigt wurden. Seine Arbeiten neben den Werken seiner Frau zu einem harmonischen Arrangement zu gestalten war ihm ein großes Anliegen.
Der „Einstieg“ von Ewald Waldheim in die Kunst begann mit der Keramik. Bei einem Besuch in der Neubeurer Werkstatt des Eishockeyspielers Ron Fischer kam er mit der Technik des Schweißens in Kontakt und die Begeisterung war geweckt.
Ein erster Auftrag kam von einer Künstlerin, die Kimonos anfertigte und dafür Ständer brauchte. Da sich das Material Stahl trotz seiner Schwere immer wieder zu einer Leichtigkeit verarbeiten lässt, kann er dadurch neue Verbindungen zu anderen Materialien wie Marmor und Yton mit Stuccolustro herstellen. Stuccolustro kommt aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie Glanz- oder Leuchtstuck. Es ist ein reiner Kalkputz, der in mehreren Schichten aufgetragen, geglättet und mit Seife oder Wachs auf Hochglanz poliert wird.
Ewald Waldheim fertigt alles selbst und kann mittlerweile auf ein enormes handwerkliches Können aufbauen. Er bricht feste Formen auf und fügt der Dreidimensionalität eines Körpers noch viele weitere Dimensionen hinzu.
Was ist Kreativität? Was ist Fantasie? Auf diese Fragen antworten die beiden Künstler, „dass sich hierin auch schon die Zwiespältigkeit widerspiegelt, die damit einhergeht. Zum einen ein Feuerwerk ungewöhnlicher Gedanken, Farben, Formen, Zeichen, zum andern kommt ein ironisierender Unterton mit, der andeutet, dass das Ganze nicht viel mit der Realität zu tun hat. Wenn wir kreativ leben, gibt es keine Langeweile und jeder Moment trägt das Versprechen auf neue Entdeckungen. Und in der Tat materialisieren nicht die äußeren Formen den Inhalt eines malerischen Werkes, sondern die in diesen Formen lebenden Kräfte.“