present
Elisabeth Opperer und Manfred Plonus
Bilder und Fotokunst
vom 06. bis 22. Juni 2025

Present, das heißt, aus dem Lateinischen übersetzt, gegenwärtig. Ergänzt man es mit dem Wort Perfect, drückt man Handlungen aus, die in der Vergangenheit begonnen haben und deren Ergebnis noch in der Gegenwart relevant sind.
Genau das trifft auf die Ausstellung zu, zu der Manfred Plonus, langjähriges Mitglied des Künstlerkreises Neubeuern, die freischaffende Künstlerin und Kunstpädagin aus Rosenheim, Elisabeth Opperer, als Gast eingeladen hat.
Auch im familieneigenen Keramik-Kunsthandwerk-Betrieb hat sie kreativ und handwerklich gearbeitet und Keramik angemalt. Aber dann hat sie sich vor 25 Jahren einen Lebenstraum erfüllt und ist als Gaststudentin in München an die Kunstakademie gegangen. „Ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht und mich auch in Richtung therapeutische Kunst weitergebildet, weil mich der heilende Part in der Kunst sehr interessiert. Ich bin jetzt schon seit über zehn Jahren freischaffende Künstlerin und Kunstpädagogin“.
Das Zeichnen steht bei ihr eigentlich immer noch in vorderster Front, dann kommt Farbe dazu. Das kann Tusche, Acryl oder auch Kreide sein. Bei der Arbeit „Zwei Blumen“ (Gouache, Kreide auf Leinwand) bemerkt man wie viele Stilrichtungen die Künstlerin beherrscht.
Eine Arbeit heißt „Herz-U-Boot“ (Aquarell, Zeichnung). Das Herz verbinden wir mit unseren Emotionen. Es streckt seine Adern aus nach oben, die wie Periscope aus dem U-Boot herauskommen und nun schauen, was oben in der Wirklichkeit zu sehen ist.
Dazu passen die „Augen“ (Finliner und Kreide auf Tüten). Die Augen sind akkurat gezeichnet und der Augenglanz draufgesetzt. Man sieht die großen zeichnerischen Fähigkeiten in dieser feinen Ausarbeitung.
Neben den beiden Bilder „Frühling I und II“ (Aquarell, Zeichnung) in den Frühlingsfarben orange und grün entwickeln sich schwebende Kreise, die in die große gemalte Arbeit „Komposition“ (Tusche und Acryl auf Leinwand) übergehen.
Manfred Plonus entwickelt seine Kunstwerke am Computer. Das ist eine der neueren Techniken in der Kunst. Sie ersetzt im Prinzip das, was, speziell im 20. Jahrhundert, die Collage war, wo man verschiedenste Materialien zusammen collagiert, dann auch noch mit Stift bearbeitet und Dinge in Zusammenhang gebracht hat, von denen man denkt, dass sie nicht zusammenpassen und damit neue Dinge gestaltet.
Er arbeitet mit Fotos von alten und neuen Gemälden die er findet und mit Fotos, die er selber macht. Er bringt alte Gemälde in die Gegenwart hinein, er macht sie präsent.
Der Venus von Botticelli hat er eine Ray-Ban Brille aufgesetzt (RayBan II), die sich damit vor den zudringlichen Blicken der Betrachter schützt und zeigt damit, wie sich der menschliche Ausdruck zwischen Renaissance und Gegenwart gleicht.
Der Name „Neapell“ ist kein Schreibfehler, sondern das Bild kombiniert das Gemälde eines Historienmalers aus dem 19. Jahrhundert, das den Untergang von Pompeij zeigt, mit einer Stadtansicht von Neapel. Es ist das Chaos in Neapel, wo man nicht weiß, wie man den Autos, den Motorradlern und den ganzen Fliehenden entkommen soll. Und das in Schwarz-Weiß, so dass man das Gefühl hat, dass man in dieser Fotografie in einer Science-Fiction-Szene gelandet ist.