Schichten - Geschichten - Geschichte
Bri Oppel und Elisabeth Schmähling
Graphit-Zeichnungen
vom 6. Oktober bis 22. Oktober 2023

Zu diesem wirklichen Sehen lädt Bri Oppel, Mitglied des Neubeurer Künstlerkreises seit der Gründung im Jahr 2004, mit ihrem Gast Elisabeth Schmähling ein.
Bri Oppel lebt seit 1976 in Neubeuern. Sie absolvierte das Studium der Kunsterziehung und anschließend der Diplomkunsttherapie am Institut für Humanistische Kunsttherapie in Zürich. „Schon als kleines Mädchen habe ich still zugeschaut wenn mein Vater malte und heute male ich selbst“, erzählt die Künstlerin. Von 1989 an arbeitete sie in ihrem Atelier mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Sie erlebt das Malen als einen Prozess in der Zeit, in dem es immer vorwärts geht, Altes wieder auftaucht und sich Neues und Ungeahntes zeigt. Das Ziel ist immer, zum Wesentlichen zu gelangen. Beim Malen lagern sich Schichten von Farben aneinander, übereinander, schimmern durch, vermischen sich zu neuen Farbtönen oder werden wieder rausgekratzt. So entstehen in diesen abstrakten Bildern Geschichten, die von Hilflosigkeit, Wut, Entsetzen, Kälte und Starrheit aber auch von Zärtlichkeit, Wärme, Stille, Trauer, Behutsamkeit, Weichheit und Liebe erzählen.
„Durch die Kriege, die tobten und immer noch toben, ist eine große Verunsicherung entstanden und ich frage mich, was kann ich tun, wie kann ich reagieren, was oder wie malen?“ erläutert Bri Oppel ihre Empfindungen beim Malen. So entstehen zuerst ruhige Bilder voll Sehnsucht nach Stille und nach einem Horizont. Dann entlädt sich die Unruhe in suchenden Spuren und Wegen. Erst danach erzwingt sich eine Lebenskraft ihren Raum im Bild mit Farbigkeit und Freude.
Elisabeth Schmähling, Ärztin und Psychotherapeutin vom Samerberg, erzählt, dass das Malen neben ihrem Beruf ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden ist. Ein zweijähriger Studiengang bei Matthias Kroth und Dagmar Wassong, zahlreiche Workshops in verschiedenen Kunstakademien, die Kreativität der betreuenden Künstler, insbesondere von Rainer Kaiser von der Kunstakademie Augsburg, haben sie auf ihrem Weg bestärkt und ihr geholfen, einen eigenen Stil zu finden.
Anreiz und Herausforderung sind für sie das sich Einlassen auf das gerade Entstehende, das Verwerfen, das immer wieder neue Anfangen, aber auch das Experimentieren mit den verschiedensten Techniken.
„Meine Bilder“, erklärt sie, „entstehen nicht auf der Grundlage eines vorab angelegten Plans, sondern sind das Ergebnis eines inneren Prozesses, während dessen die Bilder sich in einer Folge von spontanen Verzweigungen und Irrwegen selbst vollenden“. Im Laufe der Arbeit ergeben sich immer wieder Andeutungen und inhaltliche Konkretisierungen, die miteinander verwoben schließlich ein Bild ergeben, das auch dem Betrachter Raum lässt für eigene Assoziationen und individuelle Interpretation.